Freitag, 15. April 2011

Straßenunterhaltung

...bietet sich einem des Öfteren, wenn man seine Umgebung ein wenig beobachtet.
So z. B. heute Morgen, als ich am Velodrom entlangschlenderte. Der Geruch von geräuchertem Fisch ließ mich schon aus der Ferne erahnen, dass wieder die OSTPRO stattfindet.

Die "Große Verkaufsmesse für Ostprodukte" wirkt nahezu magnetisch anziehend auf all' jene, die schon einmal mit Spee gekörnt gewaschen und Apoldaer Dominator getrunken haben. Da ist es nicht verwunderlich, dass Diejenigen schon am "frühen" Morgen den rostocker Fischverkäufer fragen, ob bereits Aale zu erstehen seien.
- Vermutlich hingen die aber noch bei Ostseefisch und Co.
Ich hoffe, das hat nichts mit der "Unglücksautobahn" zutun.

Ich selbst war noch nie auf der Messe und wenn ich an "Muckefuck" denke (hat nichts mit Sex zutun), lass' ich's auch lieber.
Was denn?
Immerhin war der Zwang, es im Kindergarten trinken zu müssen eine Art Grundsteinlegung für meine heutige Abneigung gegen alles kaffeehaltige. - Und an Stachelbeerkompott denke ich erst gar nicht ("Nu komm' min jung, dat gib's doch so selten...")!
*Bäh, direkt widerlich!.

Die nächste Etappe war der S-Bahnhof Landsberger Allee (Für OSTPRO-ler: S-Bahnhof Leninallee). In der Ringbahn saß eine Frau, die sich dem Fenster zuwandte und damit begann sich zu schminken.
Mal ehrlich, da kann sie doch auch gleich anfangen zu popeln, das wäre genauso peinlich.
Als sie damit fertig war zog sie sich eine Fell-Kapuze auf und blieb sitzen (Holger hätte gesagt: "Aus einer Krähe wird auch kein Schwan").
- Naja, wenigstens haben Sie für den blöden Eisbären noch eine Verwendung gefunden.

Das vorerst letzte Ereignis habe ich kurz vor Erreichen meines Arbeitsplatzes aufgenommen. Es macht seinem Namen alle Ehre...


Edit:
Ich hoffe, dass dieser Nachtrag (mittlerweile der zweite) diesmal erhalten bleibt.

Könnte es sich zum Trend entwickeln...?

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Armer Gezeichneter!
In der Hauptstadt mussten damals nur die Muckefuck zur Kaffeezeit im Hort 'einnehmen', die die -,18 MDN Milchgeld nicht zahlen wollten.

Aber z.B. rote Beete freiwillig zu essen, gelang mir selbst erst im fortgeschrittenen Erwachsenenalter, als nicht mehr die Küchenfrau drohend hinter einem stand.
Mit Lungenhaschee (auch so eine Spezialität der Schulspeisung) kann ich mich allerdings noch nicht einmal heute anfreunden.

OSTPRO heißt aber für viele, sich zu erinnern - an den Duft von Apfelseife, Apfellimonade, Apfelcola, Apfellikör, Apfel...
Davor war mal kurz Zitrone 'modern'. Timms Sauren gibts bestimmt immer noch in Kaulsdorf bei Schilkin.

Trotzdem ändert sich viel oder sogar alles. Kosmetika haben noch den alten Namen, aber neue (hochwertigere?) Inhaltsstoffe. Wurst, egal ob aus Thüringen oder Eberswalde, schmeckt heute fast gleich und schön 'geradeaus'. Ein Tribut an die Geschmacksoptimierung, die alles - auch im Kapitalismus - zur Einheitssoße verkommen lässt.
Die OSTPRO-Besucher suchen nach der Vielfalt vergangener Tage (natürlich schmeckte Pflaumenmus aus Rostock anders, als der aus Mühlhausen!) und finden nichts weiter, als schlecht gestaltete alte Etiketten.
Schade, aber Hoffnung ist eben nicht so leicht totzukriegen.

Samuel Bottlenose

PS:
Übrigens, was soll denn Aal auf der OSTPRO??? Den gab's doch nicht einmal im Deli-Laden.

What I like and what I dislike hat gesagt…

Ich war noch nie auf der Ostpro und ich weiß nicht, ob ich jemals hingehen werde. Ich habe nämlich von Beginn an Zweifel an der Echtheit der Produkte. In Gesprächen mit Arbeitskollegen kam immer wieder mal der Verdacht auf, dass man das alles garnicht mehr herstellen könne, weil es die Rohstoffe dafür garnicht mehr gibt. Und einige sagten auch, dass das nicht mehr so schmeckt, wie früher. Beispiel Ostschrippe. Als ich mal Knusperflocken gereicht bekam, erinnerte mich das allerdings an früher und die Halloren-Kugeln haben eigentlich auch genauso geschmeckt, wie damals. Aber wer weiß. Wir werden als Verbraucher doch ständig an der Nase herum geführt. Warum nicht auch dort? Danke für die Story. Bleib dran an so alltäglichen Themen. Es macht Spaß, zu lesen. Und denk ruhig auch an den Badmintonschläger, der immer noch hier wartet.